Errettung der Kopfgeldjäger (Burma)

Asia Harvest berichtet

„Die Wa waren Kopfjäger. Einmal im Jahr, während der Pflanzzeit, fühlten sich Wa Stammesangehörige, von blutdürstigen Geistern dazu gezwungen, auf ihren Feldern neben den Samen auch menschliche Köpfe zu pflanzen – nur, um eine gute Ernte zu gewährleisten. Benachbarte Stämme wollten immer dann in den Urlaub gehen, wenn die Wa ihre Felder bestellten, doch unglücklicherweise mussten auch sie zu dieser Zeit ihre Saat auspflanzen.

Es wirkte jedoch auch ein positiver Einfluss in der Volksreligion des Wa Volkes. Von Zeit zu Zeit traten Propheten des wahren Gottes -die Wa nannten sie ‚Siyeh‘- auf, um die Kopfjagd und die Geisterbeschwörung zu verurteilen! Ein solcher Prophet, Pu Chan, trat in den 1880er Jahren auf. Er überzeugte mehrere tausend Wa Stammesangehörige, die Kopfjagd und die Geisteranbetung aufzugeben mit der Begründung, dass der wahre Gott im Begriff sei, in Kürze einen lang erwarteten weißen Bruder mit einer Kopie des verloren gegangenen Buches zu schicken. Wenn dieser in das Gebiet der Wa käme und hörte, dass die Wa böse Dinge taten, könnte er die Wa des Buches des wahren Gottes für unwürdig erachten und sich wieder abwenden! Wenn dies geschehen würde, so warnte Pu Chan, würden die Wa sicher nie wieder die Chance bekommen, das verlorene Buch zurückzubekommen.

Eines Morgens sattelte Pu Chan ein Pony. ‚Folgt diesem Pony,‘ sagte er zu einigen seiner Nachfolger. ‚Siyeh hat mir letzte Nacht gesagt, dass der weiße Bruder schlussendlich in die Nähe gekommen ist! Siyeh wird dieses Pony veranlassen, euch zu ihm zu führen.‘ Während Pu Chans Schüler sich verwundert die Augen rieben, stapfte das Pony los. In der Erwartung, das Pony würde am nächstgelegenen Fluss anhalten, folgten sie ihm.“

200 Meilen (ca. 322 km) entfernt, hatte sich William Young, ein amerikanischer Missionar aus Nebraska, kürzlich in der Stadt Kengtung niedergelassen. Eines Tages ging Young zum Marktplatz, um dort den Menschen zu predigen, als er Männer in seltsamen Gewändern bemerkte, die aus dem Gedränge des Marktes auf ihn zukamen.

Sie waren nicht vom Stamm der Wa, sondern Männer aus dem benachbarten Stamm der Lahu, die Gott auserwählt hatte, das Evangelium als erste zu empfangen. Auch die Lahu hatten auf einen weißen Mann gewartet, der mit einem verlorenen Buch, das sie wieder mit dem wahren Gott verbinden würde, zu ihnen kommen würde, den sie in ihrer Sprache Gwisha nannten. Richardson erzählt die Geschichte weiter:

„Sie starrten ungläubig auf das weiße Gesicht des Missionars, auf das Innere des Buches in seiner Hand, und sie hörten seiner Beschreibung der Gebote Gottes zu, die in diesem Buch niedergeschrieben waren.

Dann, in einem Ausbruch von starken Gefühlen, flehten die Lahu Young an, ihnen in die Berge zu folgen. ‚Unser Volk hat seit Jahrhunderten auf dich gewartet,‘ erklärten sie ihm. ‚In einigen unserer Dörfer haben wir sogar Orte der Zusammenkunft gebaut, um uns für dein Kommen bereitzumachen.‘

Einige Männer zeigten ihm Armbänder aus grobem Seil, die wie Fesseln an ihren Handgelenken hingen. Schon seit Urzeiten tragen wir diese Seile. Sie symbolisieren unsere Gebundenheit an böse Geister. Du allein, als Bote von Gwi‘sha, darfst diese Fesseln von unseren Handgelenken schneiden, aber erst, nachdem du das verlorene Buch von Gwi‘sha zu uns gebracht hast!‘

Fast sprachlos vor Verwunderung ging Young mit ihnen. Zehntausende Lahu wurden Christen. Und es war zu diesem Zeitpunkt, dass Pu Chan sein Pony sattelte (200 Meilen (ca. 322 km) vom Gebiet der Wa entfernt) und seinen Wa-Nachfolgern auftrug, sie sollten ihm zu dem fehlenden Buch und dem Boten des wahren Gottes folgen. Als das Pony schließlich am Haus von William Young ankam, fragten ihn die Wa: ‚Hast du das Buch Gottes mitgebracht?‘ Young nickte. Überwältigt von ihren Gefühlen fielen ihm die Männer zu Füßen und riefen: ‚Dieses Pony ist extra für dich gesattelt worden. Unsere Leute warten schon alle. Nimm das Buch! Wir müssen uns auf den Weg machen! Tausende Wa hörten das Evangelium sowohl durch die Familie Young als auch von den Neubekehrten unter den Lahu. Sie taten Buße und gaben ihr Leben Jesus Christus. Youngs Sohn, Vincent, übersetzte später das Neue Testament in die Sprache der Wa.“1