Die Tochter des Kamelhändlers (China)

Asia Harvest berichtet

„Das Leben der Christen in Xinjiang war nicht nur in den letzten Jahren schwierig. Schon seit Jahrhunderten haben die Nachfolger Jesu unglaubliche Schwierigkeiten in ihrem Kampf, ihren Glauben in diesem geistlich dunklen Teil Asiens zu leben. Gott hat seine Kinder jedoch nie im Stich gelassen, und aus Xinjiang kommen viele Zeugnisse, die leuchtende Beispiele für die Gnade und Macht Gottes sind.

1955 wurde ein kleines Mädchen in einem abgelegenen Teil von Xinjiang geboren. Zu dieser Zeit hat sich die politische Situation gerade zum Schlechten gewendet. Ihre Mutter ist gleich nach dem Abschluss ihres Studiums als Missionarin in die Region gegangen. Leider starb die Mutter, als ihre Tochter gerade zwei Jahre alt war. Das Mädchen wurde von ihrem Vater, einem armen Kamelhirten, aufgezogen. Erst als sie 14 Jahre alt war, erfuhr sie, dass ihr Vater hochgebildet war, mehrere Sprachen fließend sprach und wegen seines christlichen Glaubens nach Xinjiang verbannt worden war. Er liebte seine geliebte Tochter sehr und lehrte sie Mathematik, Musik, Englisch und die Bibel. Als die fanatischen Rotgardisten durch die Region fegten, zerstörten sie alle Bücher des Kamelhirten. Nur eine Kopie seiner englischen Bibel haben sie zurückgelassen, da sie nicht wussten, was sie war. Der Kamelhirte wurde verhaftet und in ein Arbeitslager gebracht, und das junge Mädchen war gezwungen, allein weiterzukämpfen. Die letzte Ermahnung ihres Vaters klang weiterhin in ihren Ohren, dass sie das Leiden wie ein guter Soldat Christi ertragen müsse. In den nächsten drei Jahren, in denen ihr nur die englische Bibel zur Seite stand, lernte das Mädchen im Teenageralter, Gott zu vertrauen, und sie begann eine enge Beziehung zu Jesus Christus. Erst dann verstand sie, dass ihre Eltern ihr Kreuz als treue Diener Gottes getragen hatten, was ihr Herz in Liebe und Respekt für sie anschwellen ließ. Später trat sie in die Universität ein, wo sie trotz der Risiken vor ihren Klassenkameraden Zeugnis ablegte. Sie erklärte, dass der Atheismus eine bankrotte Philosophie sei, Gott real sei und man ihn persönlich kennenlernen könne. Die meisten Studenten behandelten sie mit Verachtung, aber einige besuchten sie im Geheimen, um weitere Fragen zu stellen. Ein Mädchen wurde ihre enge Freundin und Schwester in Christus. In den frühen 1970er Jahren, als die Kulturrevolution noch wütete, wurde die Tochter des Kamelhirten öffentlich eingeladen, der kommunistischen Jugendliga beizutreten. Das ist eine seltene Gelegenheit für jemanden aus einer „konterrevolutionären“ Familie. Sie wusste, dass sie ihren Glauben nicht mit der atheistischen Organisation vereinbaren konnte, und lehnte die Einladung ab, indem sie einfach erklärte: „Ich bin Christin.“ Die Versammlung wurde durch ihr Bekenntnis ins Chaos gestürzt, und der Leiter war außer sich vor Wut.

Die Tochter des Kamelhirten gab die Ereignisse dieses Tages wieder: „Im Lärm der Versammlung schloss ich meine Augen und betete: Himmlischer Vater, seit ich klein war, hast du mich beschützt. Wenn dies von dir bestimmt ist, um mein Herz zu prüfen, dann gib mir Gnade und erlaube mir, in meiner Schwäche aufzustehen. Als ich meine tränengefüllten Augen öffnete, war der ganze Saal mucksmäuschenstill. Vor der ganzen Schule mit ihren mehr als 200 Schülern und Lehrern schüttete ich meine Sünden aus und erzählte von meiner Unbedeutsamkeit vor dem Kreuz. Ich erzählte ihnen vom Leiden Christi für die Welt und dass Christen der Gesellschaft keinen Schaden zufügen, sondern anderen nur Gutes tun und ihnen helfen, das ewige Leben zu erfahren…. Als ich meine Ausführungen beendet hatte, wirkte der Leiter des Arbeiterpropagandateams, als sei er plötzlich aus einem Traum erwacht. Er warf mir sofort vor, dass ich die Universität als Plattform benutzte, um mein „Gift“ zu verbreiten. Er wollte, dass mich alle kritisieren, aber sie hatten bereits die Güte Gottes gespürt. Sofort wurde ich zur ‚Person in den Nachrichten‘ der Schule. Wo immer ich hinkam, zeigten die Leute hinter meinem Rücken auf mich. Dennoch waren viele Schüler verständnisvoll und kamen privat zu mir, um mir Fragen zur Errettung zu stellen…. Ich versammelte eine kleine Gruppe von Suchenden um mich, die bald auf mehr als 30 Personen anwuchs. Wir teilten uns in zwei Gruppen und trafen uns an Sonn- und Feiertagen. Bis zu unserem Abschluss wurden wir von den Schulbehörden nie entdeckt. Die Brüder und Schwestern wuchsen in geistlicher Disziplin, und als sie ihren Abschluss machten, war ihr Glaube gereift und sie konnten als Christen auftreten.
Nach dem Abschluss wurden wir alle an verschiedenen Orten eingesetzt. Vom Altai bis zum Karakorum, jede Stadt erhielt die Sohlen unserer Füße. Ich wurde an eine Landschule geschickt, um Englisch zu unterrichten. Ich bat oft um Urlaub, um meine Freunde zu besuchen, die überall verstreut waren.“1