„Um vollmächtig zu beten, kommt es nicht darauf an, wie lange unser Gebet ist, sondern darauf, wie tief unser Glaube ist.“1
Adoniram Judson, Pioniermissionar in Myanmar
Lasst uns mit großem Glauben für unsere unerreichte Volksgruppe des Monats beten!
Wo sie leben
Ursprünglich im Westen Myanmars, dort leben aber nur noch ca. 400.00 bis 500.000 von insgesamt ca. 3 Millionen. Die meisten mussten von dort fliehen und leben jetzt in über 20 Ländern, v. a. in Bangaladesch (1,3 Millionen)2 und Saudi-Arabien (mind. 280.000)3.
Religion
Mehr als 99,9 % sind sunnitische Muslime. Volksislamische Praktiken (Amulette, Verwünschungen etc.) und mystischer Sufismus (Verehrung von Heiligengräbern etc.) sind weit verbreitet. Christen gibt es nur sehr wenige. Sie werden doppelt verfolgt: Als rechtlose Rohingya von staatlichen Behörden und als Jesusnachfolger von der muslimischen Mehrheit. Zudem sind sie untereinander stark zerstritten.
Ein Volk der Superlative: Die Rohingya…
… sind eines der vergessensten und ungewolltesten Völker dieser Welt4
… sind die meistverfolgte Minderheit auf der Welt5
… leben in Bangladesch im größten Flüchtlingslager der Welt6
… sind praktisch zu 100 % durch Verfolgung, Flucht, Verlust, Gewalt etc. traumatisiert, viele mehrfach! Dadurch sind sie oft in der Opferrolle gefangen.
Obwohl seit Jahrhunderten Muslime im Westen Myanmars leben, werden die muslimischen Rohingya im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit den 1960er Jahren zunehmend verfolgt. Deshalb flohen immer mehr, v.a. in islamische Länder wie Pakistan, Saudi-Arabien und Malaysia, wo sie aber feststellen mussten, dass sie auch dort stark diskriminiert wurden. 2017 flohen fast eine Million Rohingya vor ethnischen Säuberungen und großflächiger Zerstörung von Dörfern mit tausenden Toten nach Bangladesch, wo sie bis heute leben. Nach einem weiteren Militärputsch 2021 herrscht Chaos und Bürgerkrieg in Myanmar, besonders heftig wird aktuell im nördlichen Rakhine, der Heimat der Rohingya, gekämpft. Das Ergebnis:
„Wir Rohingya fühlen uns wie ein Fußball – wo immer wir sind, werden wir nur wieder weggetreten!“ (junger Rohingya in Myanmar)7
Traditionell leben die meisten Rohingya von Landwirtschaft und Fischfang. Sie lieben Reis mit (sehr scharfem!) Fischcurry. Männer wie Frauen tragen traditionelle Wickelröcke. Die Gesellschaft ist von großen Familien und einem sehr konservativen Islam geprägt. Somit begehen sie diesen Monat (ab dem 10.) auch den Fastenmonat Ramadan. Frauen werden oft schon im Teenageralter verheiratet und leben meist zurückgezogen im häuslichen Umfeld. Aufgrund mangelnden Zugangs zu Bildung sind die Alphabetisierungsrate8und das Bildungsniveau im Vergleich mit anderen Volksgruppen Myanmars sehr niedrig. Sie haben nicht einmal Grundrechte, weil sie nirgendwo Bürgerrecht haben.5
Die Sprache nennt sich ebenfalls Rohingya. Es gibt noch keine offizielle Schrift und praktisch keine Literatur, und die meisten Rohingya können ihre eigene Sprache weder lesen noch schreiben. Seit etwa zehn Jahren gibt es Versuche, Bibeltexte in Rohingya zu übersetzen. Einige Bibelteile wurden herausgegeben9, meist in Audioformat. Auch der Jesusfilm und andere Videos mit biblischen Inhalten sind in Rohingya erhältlich. Die Übersetzung von mehr Bibelteilen und anderen Materialien bleibt aber eine große Herausforderung.
Wir richten unseren Fokus zuerst mit Lob & Dank auf Gott:
„Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht; für alle, die im Land der Finsternis wohnen, leuchtet ein Licht auf.“
Jesaja. 9,1 (GNB)
Wir danken Gott für das Licht, das er durch Jesus in die Dunkelheit der Rohingya bringen will und kann.
„Den Unterdrückten gewährt der HERR seinen Schutz, in Zeiten der Not ist er für sie eine Burg in sicherer Höhe. Denn er zieht all die zur Rechenschaft, die Blut vergießen, er kümmert sich um die Verfolgten und überhört nicht die Schreie der Unterdrückten. Der Unterdrückte ist nicht für immer vergessen, und die vom Leid gebeugt sind, müssen ihre Hoffnung nicht aufgeben.“
Psalm 9,10.13.19 (NGÜ)
Wir loben Gott dafür, dass er die Rohingya nicht vergessen hat.
Wir beten für die und mit den verfolgten Christen als unsere Geschwister:
„Vater, du heiliger Gott, der du mir deine Macht gegeben hast, die Macht deines Namens, bewahre sie durch diese Macht, damit sie eins sind wie wir. Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind.“
Johannes 17,11.20-22 (NGÜ)
„Die ganze Schar derer, die an Jesus glaubten, hielt fest zusammen; alle waren ein Herz und eine Seele.“
Apostelgeschichte 4,32 (NGÜ)
Wir bitten Gott um Einheit und Versöhnung zwischen den Rohingya-Christen.
„Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen.“
Matthäus 5,44 (NGÜ)
„Man verflucht uns, aber wir segnen; man verfolgt uns, aber wir geben nicht auf. Auf Beleidigungen reagieren wir mit freundlichen Worten. Die Welt behandelt uns, als wären wir Abfall; wir sind der Abschaum der Gesellschaft.“
1. Korinther 4,12.13 (NGÜ)
Wir beten, dass sie mit Demut, Sanftmut, Feindesliebe und Gebet reagieren können, wenn sie angegriffen werden.
Wir beten für die Erntearbeiter
„Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid. Antwortet taktvoll und bescheiden und mit dem gebotenen Respekt (…)“ – 1.Petr 3,15b.16
Wir bitten Gott um Weisheit im Umgang mit den Traumatisierten, ein feinfühliges, aber dennoch mutiges und authentisches Zeugnis von Jesus und viele Gelegenheiten dazu.
Wir beten für die Rohingya selbst:
„Dank Jesus Christus haben wir alle – Juden wie Nichtjuden – durch ein und denselben Geist freien Zutritt zum Vater. Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid (…) Bürger des Himmels (…).“
Epheser 2,18.19 (NGÜ)
Wir beten, dass viele staatenlose Rohingya ihr Bürgerrecht im Himmel in Anspruch nehmen.
„Kehrt mit ganzem Herzen zu mir um, mit Fasten, Weinen und Klagen! (…) Denn er ist gnädig und barmherzig, voller Güte und Geduld. Das Unheil schmerzt ihn doch selbst.“
Joel 2,12.13 (NeÜ)
Wir beten, dass sie gerade im Ramadan sich Gott zuwenden, seine Barmherzigkeit erfahren und ihre Opferrolle hinter sich lassen können.
„Betet für die Regierenden und für alle, die Gewalt haben, damit wir in Ruhe und Frieden leben können (…).“
1.Timotheus 2,2 (GNB)
Wir beten für eine gerechte Regierung in Myanmar, einen baldigen Frieden und die Rückkehr der Flüchtlinge.
„(…) betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird (…).“
2.Thessalonicher 3,1 (NGÜ)
Wir beten für gute und zügige Fortschritte bei der Übersetzung und Verbreitung der Bibel.
„Er (…) hat festgelegt, wie lange jedes Volk bestehen und in welchem Gebiet es leben soll. Mit allem, was er tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen; er wollte, dass sie – wenn irgend möglich – in Kontakt mit ihm kommen und ihn finden.“
Apostelgeschichte 17,26 (NGÜ)
Wir bitten Gott, dass er die Flucht der hunderttausenden Rohingya nach Saudi-Arabien nutzt, damit sie ihn dort kennenlernen.