
Gebetsnewsletter Juni 2025
„Wo Menschen beten, arbeitet Gott.“
– Corrie ten Boom
Lasst uns mit Gottes Wirken durch unser Gebet rechnen!
Überblick zu den Jesiden
Wo sie leben
Die meisten Jesiden, bis zu 650 000, leben im Nordirak in der Ninive-Ebene. Weitere ca. 200 000 – 300 000 verteilen sich auf die anderen Teile ihrer Heimat in Syrien und der Türkei, oder haben schon seit Jahrzehnten Asyl in Europa. Die mit Abstand größte Diaspora mit ca. 150 000 lebt in Deutschland – sie kamen zunächst als Gastarbeiter aus der Türkei, in den letzten Jahren als vor dem IS Geflüchtete aus dem Irak.

Religion
Das Jesidentum ist eine Mischreligion aus Elementen des Hinduismus, Judentums, Christentums und Islams, die auf der Ursprungsreligion der Kurden basiert. Als kurdische Minderheit sind Jesiden stolz darauf, dieser treu geblieben zu sein, statt zum Islam überzutreten. Sie glauben an Wiedergeburt und an einen allmächtigen Schöpfer, verehren jedoch auch Engel, die im Zentrum des jesidischen Weltbilds stehen: Der oberste Engel sei gefallen, weil er wie Gott sein wollte, habe dann Buße getan und sei von Gott mit der Aufsicht über die Erde betraut worden. Sein Symbol, der Pfauen-Engel, steht für das Jesidentum. Auch Jesus wird als Heiliger verehrt, aber Christen werden teilweise als Verräter betrachtet und verfolgt. Es gibt eine kleine, aber wachsende Gruppe von Christen, auch in Deutschland.

Geschichte
Die Verfolgung der Jesiden reicht Jahrhunderte zurück. Immer wieder rückten Eroberer gegen sie vor: im 7. Jh. Araber, im 13. Jh. mongolische Reiterhorden, im 17. Jh. die Osmanen, die Massaker und Genozide an ihnen verübten, und zu allen Zeiten viele andere. Immer bot der Berg Sindschar ihnen Schutz vor den Invasoren. „Wir verehren diesen Berg. Ohne ihn gäbe es unser Volk nicht mehr“, so ein Jeside. Ein anderer: „Niemand hilft, niemand tut etwas für uns. Warum? Weil wir Jesiden sind.“
Sprache & Bibelübersetzung
Die Jesiden sind eine Untergruppe der Kurden und sprechen Kurmandschi-Kurdisch. Die ganze Bibel ist übersetzt. Das Konzept eines heiligen Buches ist ihnen jedoch fremd, da bei ihnen Glaubensinhalte nur mündlich überliefert werden.
Wie leben die Jesiden?
Sie bilden eine geschlossene Gemeinschaft. Es ist weder möglich, Jeside zu werden (man kann nur als Jeside geboren werden), noch wird der Wechsel zu einer anderen Religion toleriert. Sie bleiben also sehr streng unter sich und vermeiden längeren Kontakt zu Nicht-Jesiden. Es gibt ein System der erblichen Zugehörigkeit zu verschiedenen Kasten: Es ist nicht nur verboten, außerhalb der Volksgruppe, sondern auch der eigenen Kaste zu heiraten und führt zu Ausschluss aus der Gemeinschaft, nicht selten auch zu Ehrenmord. Manche Jesiden begehen sogar Selbstmord, nachdem sie diese in ihren Augen schlimme Sünde begangen haben. Jungfräulichkeit ist ein absolutes Muss für die Frau. Es gibt arrangierte Ehen, Heirat von unter 18-jährigen und Brautgelder von mehreren Tausend oder Zehntausend Euro. Die meisten Ehen sind monogam. Der heilige Tag der Jesiden ist Mittwoch; an diesem Tag sind Duschen, Geschlechtsverkehr und bestimmte Nahrungsmittel tabu. Salat dürfen sie jedoch grundsätzlich nicht essen. Teilweise ist es auch verboten, die Farbe Blau zu tragen.

Ihr Glaube hat den Jesiden den Vorwurf der Teufelsanbetung und wiederholte Verfolgungen von Muslimen eingebracht, etwa in jüngster Vergangenheit durch den IS: Viele Jesiden wurden getötet, tausende Frauen und Mädchen zu Sexsklavinnen gemacht. Dadurch sind viele schwer traumatisiert. In einem christlich geführten Traumazentrum im Nordirak wird einigen von ihnen geholfen. Es gibt Stimmen, die pauschal alle Araber für die schweren Gräueltaten des IS verantwortlich machen und Rache wollen. Generell haben die Jesiden jedoch immer nach Frieden gestrebt und besonders zu Juden und Christen gute Nachbarschaft gepflegt.
Was sagt Gott über die Jesiden und wie kannst du für sie beten?

Wir richten unseren Fokus zuerst mit Lob & Dank auf Gott:
Der Geist Jahwes, des Herren, ruht auf mir, denn Jahwe hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen und zerbrochene Herzen zu verbinden; den Gefangenen zu verkünden: „Ihr seid frei!“ und den Gefesselten: „Ihr seid los!“
Jes 61,1 NeÜ
Wir danken Jesus, dass er die Jesiden frei machen und ihre Herzen heilen kann!
Wir beten für unsere verfolgten jesidischen Geschwister:
Er hat sie in einem Leib vereint und durch das Kreuz mit Gott versöhnt, sodass die Feindschaft ein Ende fand.
Eph 2,16 NL
Wir bitten Gott um Versöhnung und Einheit zwischen jesidischen und arabischen Christen, durch die die Feindschaft zwischen den Völkern ein Ende findet.
Wir beten für die Erntearbeiter:
Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen.
Kol 4,3 NGÜ
Wir beten, dass sie trotz der Verschlossenheit Zugang zu Jesiden bekommen und ihnen das Evangelium weitergeben können.
Er hat die Macht, euch so reich zu beschenken, dass ihr nicht nur jederzeit genug habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt.
2 Kor 9,8 GNB
Wir beten für die Mitarbeiter der Kinder- und Traumazentren und weitere Erntearbeiter, dass Gott sie mit allem versorgt, was sie für sich und diesen Dienst brauchen.
Wir bitten um mehr Erntearbeiter:
Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“
Mk 1,17 NGÜ
Wir beten darum, dass jeder Jeside, der Christ ist oder wird, andere Jesiden erreicht und begleitet.
Dann kam das Wort Jahwes ein zweites Mal zu Jona: „Los, geh in die große Stadt Ninive und ruf ihr die Botschaft zu, die ich dir auftrage!“ Da ging Jona los, wie Jahwe es ihm gesagt hatte, und kam nach Ninive.
Jon 3,1-3 NeÜ
Wir beten, dass Gott Christen zu den Jesiden sendet und sie dem Ruf gehorchen wie Jona, als er nach Ninive ging.
Wir beten für die Jesiden selbst:
Gottes Sohn ist weit mächtiger als die Engel, so wie auch der Name, den Gott ihm gab, viel erhabener ist als ihre Namen. Denn Gott hat zu keinem Engel gesagt, was er zu Jesus sagte: „Du bist mein Sohn. Heute habe ich dich gezeugt.“
Hebr 1,4.5 NL
Wir beten, dass sie erkennen, wie viel größer als alle Engel Jesus ist.
Vater der Waisen und Helfer der Witwen – das ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott gibt dem Einsamen ein Zuhause; er befreit die Gefangenen.
Ps 68,6.7 NL
Wir beten für die Witwen und Waisen, dass sie erleben, wie Gott sie versorgt und sich für sie einsetzt.
Du hast meine Trauer in einen Tanz voller Freude verwandelt. Du hast mir die Trauergewänder ausgezogen und mir Freude geschenkt, damit ich dich preise und nicht schweige. HERR, mein Gott, für immer will ich dir danken!
Ps 90,12.13 NL
Wir beten, dass Gott ihre Traumata heilt, ihre Trauer in Freude und Fluch in Segen verwandelt, sodass sie ihn preisen.
Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Joh 8,32 NGÜ
Wir bitten Gott, dass sich das Wort Gottes durch Audiobibeln u.ä. mündlich verbreitet, wie es der jesidischen Kultur entspricht, und Jesiden dadurch frei werden.
Ihr verehrt also ein göttliches Wesen, ohne es zu kennen. Nun, gerade diese euch unbekannte Gottheit verkünde ich euch. (…) Er hat festgelegt, wie lange jedes Volk bestehen und in welchem Gebiet es leben soll. Mit allem, was er tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen.
Apg 17,23-27 NGÜ
Wir beten für die Jesiden in Deutschland, dass ihnen der wahre Gott verkündet wird, sie seine Absichten mit ihnen erkennen und nach ihm fragen.
So kannst du mit anderen beten:
- Erzähle deinem Hauskreis, deiner Gemeinde und deinen Freunden von dieser Gebetsinitiative und betet gemeinsam für die Jesiden!
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