Gottes Herz für die Fremden

Gott setzt sich für die Fremden ein

Durch die ganze Bibel sehen wir, wie Gott Fremde liebt und sich für sie einsetzt. Denn sowohl das Volk Israel als auch Jesus hatten die Erfahrung, in einem fremden Land zu leben oder auf der Flucht zu sein. Gott lädt spezifisch Fremde ein, in seine Familie dazuzukommen. Heute leben viele Fremde direkt vor unserer Haustür. Fremde, die möglicherweise zu einer unerreichten Volksgruppe gehören. 

Israel: Einst selbst Fremde, dann berufen, die Fremden aufzunehmen

Adam und Eva

Die Geschichte von Gottes Volk als Fremde beginnt schon ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte, als Adam und Eva aus dem Garten vertrieben wurden.

Abraham

Später wurde Abraham weg aus seiner Heimat in ein fremdes Land geführt. Die Geschichte geht damit weiter, dass Abrahams Nachkommen für Generationen Einwanderer, Sklaven und Flüchtlinge waren.

Mose

Sie erreicht ihren Höhepunkt, als Mose auf einem Berg dem Gott Abrahams begegnete. Mose lebte als Flüchtling in einem Nomadenstamm und wurde dann zu seinem Volk zurückgeführt. Dort wurde er aber wie ein Fremder und Außenseiter behandelt. Trotzdem befreite Gott das Volk Israel durch ihn aus der Sklaverei in Ägypten.

Volk Israel

Gott schloss einen Bund mit Israel. Obwohl die Israeliten zunächst Fremde, Nomaden und staatenlos blieben, versprach Gott ihnen, Gottes Volk zu sein. Das Volk Israel erhielt auch Gesetze, die sie als sein Volk auswies, das ihm dient. Diese Gesetze sind voller Aufforderungen, sich um die Unterdrückten, Armen und Fremden zu kümmern. Israel sollte ein gastfreundliches Volk sein, in dem die Bedürftigen Versorgung und gerechte Behandlung erfahren.

Fremde im Volk Israel

Fremde waren von den Traditionen des Volkes nicht ausgeschlossen, sondern waren bei den Festen und beim Feiern des Sabbats willkommen. Dies war eine Einladung an sie, am Segen teilzuhaben und mitzufeiern, wer Gott ist und was er für sein Volk getan hat. Gott gab Israel klare Anweisungen, die einen Raum für die Fremden im Land vorsahen und festlegten, wie sie an der Anbetung Gottes teilnehmen konnten (5. Mose 31,11-13; 4. Mose 9,14; 1. Könige 8,41-43). Den israelitischen Landbesitzern wurde befohlen, großzügig zu sein und den Fremden zu erlauben, die übrig gebliebene Ernte einzusammeln. Dies als Erinnerung, dass Israel selbst misshandelt worden war, als sie als Fremde in Ägypten lebten (2. Mose 23,9; 3. Mose 19,33-34; 5. Mose 24,19-22). Ihre Großzügigkeit gegenüber den Fremden sollte sie immer wieder an Gottes Bekenntnis zu Würde und Gerechtigkeit für alle Völker erinnern. Die Eroberung des verheißenen Landes enthält auch eine Reihe von Geschichten, in denen Gott Familien in sein Volk aufnahm. Rahab wurde in das Volk Israel aufgenommen, weil sie sich entschieden hat, Gott zu folgen. Die Stämme, die Josua zu einem Friedensvertrag überredet hatten, wurden gerecht behandelt. Gott kämpfte für Israels Verbündete, wie er auch für sein eigenes Volk kämpfte, damit alle Völker erkennen, dass Jahwe der Gott Israels ist. Die Geschichte von Gottes Reich ist eine Geschichte von „denen, die kein Volk waren“. Sie wurden aufgenommen und zum Volk Gottes gemacht.

Das Volk Israel als Fremde

Im Laufe der Generationen, als das Volk Israel immer wieder seinen Bund mit Gott brach, ließ Gott seinen Zorn durch die Propheten zum Ausdruck kommen. Diese Propheten wurden oft verfolgt und waren gezwungen zu fliehen. Dies unter anderem darum, weil sie Israel dafür anprangerten, die Bedürftigen nicht mit der von Gott gebotenen Fürsorge und Gerechtigkeit zu behandeln (Sach 7,9-12; Mal 3,5). Zusätzlich betrieb Israel auch Götzendienst, in dem es erklärte, Segen durch eigene Kraft zu verdienen. Es betrachtete den erhaltenen Segen nicht als Segen Gottes für die Völker, zur Ehre und zum Lob des Namens Jahwes. Schließlich wurde Israel aus seinem eigenen Land vertrieben, weil es seinen Bund mit Gott gebrochen hatte. Israel wurde erneut als Fremde in einem fremden Land gefangen genommen. Die Geschichten von Esther, Daniel und Nehemia erzählen, wie Gott sein Volk als Fremde benutzte, um diejenigen zu segnen, die es als Volk Gottes aufnahmen und ihm Gerechtigkeit widerfahren ließen.

Neues Testament: Die Berufung der Kirche

Das Leben von Jesus begann als Flüchtling in Ägypten. Er erfuhr am eigenen Leib, was es heißt, ein Fremder zu sein. Das erlebte er in jeder Hinsicht. Als er als „Einheimischer“ inmitten seines jüdischen Volkes lebte, entschied er sich, seine Zeit auch immer wieder mit „Fremden“ zu verbringen, sehr zum Missfallen seiner jüdischen Mitbürger. Ein typischer Tag im Leben unseres Messias bestand daraus, mit Fremden (Samaritern), Prostituierten und dem Hauptmann des jüdischen Berufsheeres zu essen, zu trinken und zu reden (Lk 7,1-10).

Jesus sagt in dem Gleichnis in Matthäus 25,34-40 deutlich, dass er diejenigen, die sich nicht um die Hungrigen, Durstigen, Fremden, Bedürftigen oder Gefangenen kümmern, nicht kennt. Sich um den Fremden zu kümmern, bedeutet demzufolge, sich um Jesus zu kümmern. In Matthäus 13,31-32 sagt Jesus weiter, dass das Reich Gottes wie ein Senfkorn ist. Es ist das kleinste aller Samenkörner, aber es wächst zu einem großen Baum heran, der Schatten spendet und den Vögeln des Himmels Ruhe bietet. Die Vögel stehen für die Völker. Jemanden willkommen zu heißen, mag manchmal nur wie ein kleiner Same erscheinen, hat aber das Potenzial, zu einem Baum heranzuwachsen, der den Völkern der Erde die Ruhe und Versorgung des Reiches Gottes deutlich vor Augen führt.

Jesus, unser Hohepriester weiß nicht nur, was es bedeutet, auf dieser Erde ein Fremder zu sein; er heißt uns willkommen (Eph 2,11-13). Und nicht nur das, sondern er ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat uns zu seiner Familie gemacht.

„Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie.“

Epheser 2,19 (NGÜ)

Wenn wir anerkennen, dass wir selbst „Fremde und Verbannte auf Erden“ sind (Hebr 11,13), dann können wir als Erste das weite Herz Gottes erfahren, der uns willkommen heißt. Durch ein tieferes Verständnis der Gastfreundschaft, die wir von Jesus erfahren, und durch alles, was er auf sich genommen hat, um uns willkommen zu heißen, können wir Fremde aufopferungsvoll lieben und in das Reich Gottes aufnehmen, so wie wir selbst von Jesus aufgenommen wurden. Gottes Liebe auf diese Weise weiterzugeben, ist ein großer Herzenswunsch von mir (Rebekah E.), bewegt es auch dein Herz?

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